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Umkämpfte Gegenwart der Vergangenheit. Wie umgehen mit umstrittenen Denkmälern?

19. Oktober 2023 um18:00 - 20:00

In den letzten Jahren gab es immer wieder Kontroversen um den Umgang mit Denkmälern aus vergangenen Zeiten, die heute als anstößig empfunden werden. In jüngster Zeit sorgten etwa die Debatte um das Nettelbeck-Ufer in Erfurt, benannt nach dem „Held vom Kolberg“ und frühen Befürworter des deutschen Kolonialismus Joachim Nettelbeck, oder die Auseinandersetzung um die Wittenberger „Judensau“, ein antijüdisches Schmäh-Relief aus dem Mittelalter an der Wittenberger Stadtkirche für Furore.

Besonders in Jena gibt es eine ausgeprägte Gedenk- und Erinnerungslandschaft. So gibt es vier Gedenkorte für den in Jena wirkenden Philosophen Jakob Friedrich Fries (1773-1843): Seine Grabplatte von 1843 an der Friedenskirche auf dem Johannisfriedhof, eine 1873 eingeweihte überlebensgroße Büste im Fürstengraben, den 1914 eingeweihten Friesweg im Philosophenviertel und eine im Jahr 2000 eingeweihte lebensgroße Büste im Hörsaal Z12 der FSU Jena. Fries, der selbst in philosophischen Fachkreisen nur wenigen bekannt ist, und das Gedenken an ihn stehen wegen Fries herausragenden judenfeindlichen Äußerungen immer wieder in der Kritik. Grund dafür ist insbesondere das 1816 von Fries publizierte Pamphlet „Über die Bedrohung des Wohlstands und des Charakters der Deutschen durch die Juden“, in dem er unter Verwendung von Ungeziefer- und Krankheitsmetaphern unter anderem fordert, dass die „Kaste“ der Juden „mit Stumpf und Stil ausgerottet werde“.

Ausgehend vom Beispiel Fries soll kontrovers erörtert werden, wie ein angemessener Umgang mit dieser Gegenwart der Vergangenheit im Rahmen einer kritischen Erinnerungskultur aussehen könnte.

 

Es diskutieren:

  • Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland.
  • Prof. Dr. Stefanie Middendorf, Professorin für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der FSU Jena, Mitglied des Boards der „Koordinationsstelle Koloniales Erbe Thüringen“.
  • Prof. Dr. Martin Leiner, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der FSU, Gründungsdirektor des Jena Center for Reconciliation Studies und Initiator des offenen Briefes zur Entfernung der Fries-Büste im Fürstengraben

Joël Ben-Yehoshua, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus, Antisemitismus in Werken der klassischen Deutschen Philosophie?“ an der FSU Jena und affiliierter Wissenschaftler am IDZ Jena

Details

Datum:
19. Oktober 2023
Zeit:
18:00 - 20:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Vortragssaal in der Thüringer Landesbibliothek
Fürstengraben 22
Jena, 07743 Deutschland
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Veranstalter

IDZ Jena